Vergleich der Kreditarten - Besonderheiten des Immobilienkredits


Vergleich der Kreditarten - Besonderheiten des ImmobilienkreditsVerbraucher haben die Wahl zwischen unterschiedlichen Kreditarten. Je nach Verwendungszweck und finanziellen Bedingungen stehen individualisierte Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Unvorhergesehene Ausgaben werden oft mit einem Privatkredit, dem klassischen Ratenkredit mit freiem Verwendungszweck, finanziert. Zweckgebundene Kredite beantragen Konsumenten hingegen für die Finanzierung eines Autos oder einer Immobilie. Immobilienkredite unterliegen besonderen Bedingungen, denn meist werden relativ hohen Kreditsummen über einen langfristigen Finanzierungszeitraum benötigt.

Im Folgenden wird dargestellt, in welchen Punkten sich ein Immobilienkredit von den beiden anderen Kreditarten unterscheidet und was der Bankkunde beachten sollte, wenn er sich durch einen derartigen Finanzierungsvertrag über mehrere Jahrzehnte bindet.

Allgemeine Anmerkungen zu den drei Kreditarten

Die drei Kreditarten sind die gängigsten Methoden zur Finanzierung privater Ausgaben. Mit dem Privatkredit kann der Kunde sehr schnell und flexibel Angebote wahrnehmen und über die Kreditsumme frei verfügen. Speziell für den Autokauf wird der zweckgebundene Autokredit verwendet. Eine langfristige, ebenfalls zweckgebundene Finanzierungsart für den Kauf von Wohnungen oder Häusern steht mit dem Immobilienkredit zur Verfügung. In diesem Bereich sind derzeit die Zinsen besonders günstig, allerdings ist der bürokratische Aufwand, der mit dem Antrag verbunden ist, auch am höchsten.

Kredithöhen und Laufzeiten - Sonderstellung des Immobilienkredits

Hinsichtlich der Kredithöhen und Laufzeiten nimmt der Immobilienkredit eine Sonderstellung ein. Mit dem Privatkredit werden Anschaffungen von 1.000 bis 30.000 Euro über maximal zehn Jahre finanziert. Ein Autokredit beläuft sich zwischen 5.000 und 50.000 Euro und muss in spätestens sieben Jahren zurückgezahlt werden, damit das Fahrzeug bereits bezahlt ist, wenn der nächste Autokauf ansteht.

Bei einem Immobilienkredit ist der Zeithorizont viel länger. 30.000 bis 300.000 Euro können über einen Zeitraum von maximal 35 Jahren finanziert werden. Eine Immobilie hat in der Regel eine noch längere Nutzungsdauer und steigt teilweise sogar im Wert, was einen langen Finanzierungszeitraum rechtfertigt. Außerdem müssen meist hohe Summen bereitgestellt werden, sodass auch aus diesem Grund die Rückzahlung länger dauert. Da der Kredit zweckgebunden ist und die Immobilie als Sicherheit dient, ist das Kreditausfallrisiko für die Bank auch über einen derart langen Zeitraum berechenbar. Für den Darlehensnehmer bedeutet das eine langfristige Planungssicherheit.

Zins- und Rückzahlungsmodalitäten der drei Kreditarten

Die höchsten Zinsen mit derzeit 1 bis 8 Prozent müssen für Privatkredite bezahlt werden. Einen Autokredit kann man günstiger erhalten. Hier bewegen sich die Zinsen momentan zwischen 1 und 6 Prozent. Beim zweckgebundenen Autokredit dient der Wagen als Sicherheit und aus diesem Grund gewähren Banken günstigere Zinsen. Für beide Kreditarten gilt, dass eine gute Bonität des Kreditnehmers zu niedrigeren Zinsen führt.

Auch hinsichtlich der Zinshöhe nimmt der Immobilienkredit eine Sonderstellung ein. Mit Zinsen, die sich aktuell zwischen 1 und 3,5 Prozent bewegen, ist der Kredit die günstigste Finanzierungsart. Hat der Kreditnehmer ausreichend Eigenkapital und verfügt über eine gute Bonität kann er die günstigsten Zinsen aushandeln.

Bei allen drei Kreditarten erfolgt die Rückzahlung in monatlich gleichen Raten. Durch die Möglichkeit der Sondertilgung kann beim Autokredit und beim Immobilienkredit die Laufzeit erheblich verkürzt werden. Ist beim Immobilienkredit am Ende der Zinsbindungsfrist nicht die gesamte Summe getilgt, müssen allerdings erneut Zinsverhandlungen geführt werden. Dann wird zwar nur noch die Restsumme finanziert, wenn jedoch mittlerweile die Zinsen stark angestiegen sind, steigt auch die monatliche Belastung oder der Zeitraum bis zur vollständigen Tilgung verlängert sich. In Zeiten niedriger Zinsen ist es somit sinnvoll, relativ lange Zinsbindungsfristen zu vereinbaren und möglichst innerhalb dieses Zeitraums das Darlehen vollständig zurückzuzahlen.

Bürokratischer Aufwand der Kreditbeantragung

Der geringste Aufwand besteht beim Privatkredit. Verbraucher müssen ihre privaten Angaben machen, die Bank prüft die Bonität bei der SCHUFA, durch Gehaltsnachweise oder Kontoauszüge und innerhalb von ein bis zwei Werktagen erfolgt die Auszahlung der Kreditsumme.

Die Abwicklung des Autokredits läuft ähnlich ab. Zusätzlich werden hier jedoch Unterlagen über das Fahrzeug und der Kaufvertrag benötigt, denn das Auto dient als Sicherheit.

Am umfangreichsten ist der bürokratische Aufwand bei der Beantragung eines Immobilienkredits. Hierbei werden zusätzlich genauestens alle Unterlagen geprüft, aus denen der Wert der Immobilie und die Besitzverhältnisse hervorgehen. Der Kaufvertrag, alle Gutachten sowie Baupläne und der Grundbucheintrag müssen vorgelegt werden. Nach positiver Prüfung erfolgt innerhalb von einer Woche eine Finanzierungsbestätigung.

Allgemeine Hinweise zum Immobilienkredit

Mit einem Immobilienkredit geht man eine langfristige finanzielle Verpflichtung ein. Aus diesem Grund sollte genau überlegt werden, welche Kredithöhe und monatliche Rate verantwortbar ist. Um das Darlehen möglichst schnell zurückzuzahlen, sollte die anfängliche Tilgung mindestens 2 Prozent betragen und Möglichkeiten der Sondertilgung in den Vertrag aufgenommen werden. Zum einen ist der Kreditnehmer davor geschützt, dass am Ende der Zinsbindungsfrist noch ein großer Restbetrag finanziert werden muss und zum anderen spart er damit einige Tausend Euro an Zinsen.

Die wichtigsten Informationen zu allen 3 Kreditarten findet man übrigens in der folgenden, praktischen Infografik (Quelle: smava.de)